Das Wichtigste in Kürze:
- Impact-Investing-Fonds zielen auf Investitionen ab, die sowohl finanzielle Erträge als auch positive soziale und/oder ökologische Auswirkungen erzielen.
- Diese Fonds können sich auf private oder öffentliche Märkte konzentrieren, was zu unterschiedlichen Auswirkungen und Anlegerbeteiligungen führt.
- Die EU-Transparenzverordnung spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Landschaft von Impact-Investments, indem sie spezifische Offenlegungspflichten für Finanzmarktteilnehmer festlegt.
- Impact-Investing-Fonds unterscheiden sich von anderen nachhaltigen Fonds, indem sie einen proaktiven Ansatz verfolgen und auf Investitionen abzielen, die aktiv zu einem positiven sozialen und/oder ökologischen Wandel beitragen.
- Du möchtest in Unternehmen investieren, die einen positiven Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten? Mit radicants SDG-orientierten Finanzproduktenkannst Du zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO (SDGs) beitragen.
1. Was sind Impact-Investing-Fonds?
Impact-Investing-Fonds sind Anlageinstrumente, die sowohl finanzielle Erträge als auch messbare positive soziale und/oder ökologische Auswirkungen erzielen wollen, den sogenannten Impact (auf Deutsch: Wirkung).
Im Gegensatz zu traditionellen Investmentfonds, die sich ausschliesslich auf finanzielle Erträge konzentrieren, zielen Impact-Fonds auf Investitionen ab, die dringende globale Herausforderungen wie Klimawandel, Armut, Gesundheitsversorgung, Bildung und nachhaltige Entwicklung angehen.
Durch die Kombination von finanziellen Zielen mit spezifischen Nachhaltigkeitszielen, die auf Wirkung abzielen, bieten diese Fonds Anlegerinnen und Anlegern die Möglichkeit, etwas zu bewirken und gleichzeitig Rendite zu erzielen.
2. Wie funktionieren Impact-Investing-Fonds?
Impact-Investing-Fonds identifizieren Investitionsmöglichkeiten, die mit ihren Zielen übereinstimmen. Einerseits bewerten Fondsmanager:innen potenzielle Investitionen auf der Grundlage ihrer sozialen und/oder ökologischen Auswirkungen, indem sie entweder standardisierte Ratings von Datenanbietern verwenden oder ihr eigenes Modell zur Bewertung der Auswirkungen entwickeln.
Andererseits beinhaltet der Auswahlprozess die klassische Bewertung der finanziellen Tragfähigkeit und Attraktivität der Investition.
Es gibt zwei Arten von Impact-Investing-Fonds, die sich bezüglich ihrer Wirkung und ihres Anlageprofil wie folgt unterscheiden lassen:
2.1. Impact-Investing-Fonds, die sich auf den privaten Markt konzentrieren
Impact-Investing-Fonds, die sich auf den privaten Markt konzentrieren, investieren in der Regel in privat gehaltene Unternehmen, Start-ups oder Projekte mit einem direkten sozialen und/oder ökologischen Auftrag. Indem sie sich auf Investitionen in den privaten Markt konzentrieren, können diese Fonds einen direkteren und praktischeren Ansatz verfolgen, um die Wirkung zu steigern.
Sie versuchen oft, Kapital und Ressourcen für Unternehmen bereitzustellen, die sich mit bestimmten sozialen oder ökologischen Herausforderungen befassen, z. B. erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft, erschwinglicher Wohnraum oder Zugang zur Gesundheitsversorgung.
Investorinnen und Investoren haben einen direkten Einfluss durch die Kapitalzuteilung (die Unternehmen erhalten Geld, das sie sonst nicht bekommen würden), die Signalisierung der Attraktivität und des Wirkungspotenzials auf dem Markt und die direkte und enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen, um deren Wirkungsprofil zu schärfen und ihnen zu helfen, finanziell erfolgreich zu sein.
Aus finanzieller Sicht sind diese Fonds in der Regel risikoreicher, weniger diversifiziert und oft illiquide. Das bedeutet, dass Du nicht täglich auf Dein Geld zugreifen kannst und es häufig Wochen oder sogar Monate dauern kann, bis Dir Deine Investition zur Verfügung steht.
Privatmarkt-Impact-Fonds ziehen daher oft Investorinnen und Investorenan, die eine langfristige Perspektive haben und bereit sind, ein höheres Risikoprofil und eine geringere Liquidität für das Potenzial einer grösseren sozialen und ökologischen Wirkung zu akzeptieren. Ausserdem gelten regulatorische Beschränkungen, die die Partizipation von Kleinanlegerinnen und Kleinanlegern in der Regel ausschliesst.
2.2. Impact-Investing-Fonds, die sich auf öffentliche Märkte konzentrieren
Impact-Investing-Fonds, die sich auf öffentliche Märkte konzentrieren, investieren in erster Linie in öffentlich gehandelte Wertpapiere, wie Aktien und Anleihen von börsenkotierten Unternehmen.
Investitionen auf öffentlichen Märkten bieten eine breite Palette an Möglichkeiten. Jedoch erfolgt hier oft nur ein indirektes Engagement bei wirkungsorientierten Unternehmen. Der Einfluss der Anleger:innen entfaltet sich auf zwei Arten: Durch Marktsignale und aktive Beteiligung.
- Marktsignale: Zu den Marktsignalen gehört auch die Signalwirkung von öffentlich gemachten nachhaltigen Investitionen, Engagements oder Desinvestitionen, die das Verhalten und die Praktiken von Unternehmen beeinflussen.
- Aktive Beteiligung bzw. Active Ownership: Hierbei geht es wiederum ein direktes Engagement in den jeweiligen Unternehmen – z.B. durch die Zusammenarbeit und die Abstimmung an der Hauptversammlung. Das Ziel: Das Unternehmen in eine nachhaltige Richtung steuern.
Impact-Investing-Fonds, die an öffentlichen Märkten investieren, haben oft ein geringeres Risikoprofil, sind besser diversifiziert und liquide - d.h. Du kannst im Bedarfsfall schnell auf Dein Geld zugreifen. Aus diesem Grund sprechen sie in der Regel ein breiteres Spektrum von Anlegerinnen und Anlegern an – darunter Kleinanleger:innen.
Als Anleger:in hast Du die Chance, Dein Portfolio entsprechend Deiner Nachhaltigkeitsziele zu gestalten, ohne tiefgreifende Kenntnisse über die einzelnen Investitionen zu besitzen oder Dich aktiv damit auseinandersetzen zu müssen.
Im Vergleich zu privaten Märkten ist der Einfluss der Anleger:innen in der Regel geringer. Ein Hauptgrund dafür ist der oft vernachlässigbare bis nicht vorhandene Kapitalallokationseffekt: Tatsächlich erhält das Unternehmen kein zusätzliches Kapital, nur weil Du oder eine andere Person seine Aktien besitzt. Genau aus diesem Grund werden solche Investitionen häufig als Impact-orientierte Investitionen bezeichnet.
Sobald die Investitionen ausgewählt sind, werden die sozialen und ökologischen Ziele dieser Investitionen unabhängig von dem Markt, auf den der Fonds abzielt, mit Hilfe von Wirkungsmessung und Berichterstattung überwacht und quantifiziert. Diese Transparenz ermöglicht es Dir, die greifbaren Auswirkungen Deiner Investitionen zu beurteilen und den Fonds und die Investitionen zur Rechenschaft zu ziehen.
3. Worin unterscheiden sich Impact-Investing-Fonds von anderen nachhaltigen Fonds?
Neben Impact-Investing-Fonds gibt es verschiedene Arten von nachhaltigen Fonds - wie z.B. ESG-Fonds (Environmental, Social, and Governance), SRI-Fonds (Socially Responsible Investing) oder SDG-orientierte Fonds
So konzentrieren sich ESG- und SRI-Fonds in erster Linie darauf, Unternehmen zu meiden, die in kontroversen Branchen tätig sind oder schlechte ESG-Praktiken aufweisen. Ausserdem geht es vor allem bei ESG darum, das Nachhaltigkeitsrisiko für die finanzielle Bilanz eines Unternehmens zu mindern. Sie zielen in erster Linie auf Risikominimierung ab, nicht unbedingt auf eine bessere Welt.
Impact-Investing-Fonds hingegen verfolgen einen proaktiven Ansatz, indem sie auf Investitionen abzielen, die aktiv zu einem positiven sozialen und/oder ökologischen Wandel beitragen. Sie legen nicht nur Wert auf die Vermeidung von Schäden, sondern auch auf die Schaffung messbarer Auswirkungen.
Impact-Investing-Fonds bevorzugen Investitionen, die quantifizierbare Verbesserungen nachweisen - beispielsweise:
- Reduzierung von Kohlenstoffemissionen
- Förderung der Gleichstellung der Geschlechter
- Verbesserung des Zugangs zu Bildung
- Gesundheitsversorgung und Förderung einer nachhaltigen Entwicklung
Indem sie das Kapital auf wirkungsvolle Lösungen lenken, wollen Impact-Investing-Fonds einen systemischen Wandel vorantreiben und wichtige globale Herausforderungen angehen.
4. Welche Rolle spielt die EU-Transparenzverordnung bei Impact-Investing-Fonds?
Die EU-Regulierung über nachhaltige Finanzanlagen und die Verordnung über die Offenlegung von Informationen über nachhaltige Finanzanlagen (Sustainable Finance Disclosure Regulation - SFDR) hat eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Landschaft der Impact Investments gespielt.
Sie legt spezifische Offenlegungspflichten für Finanzmarktteilnehmer, darunter auch Impact-Fonds, fest, um für Investorinnen und Investoren sowie Stakeholder Transparenz zu schaffen.
SFDR kategorisiert Fonds anhand ihrer ökologischen und sozialen Merkmale in drei Stufen:
- SFDR-Artikel 6: Nicht nachhaltige Fonds, die nur sehr begrenzte ESG-Risiken im Anlageprozess berücksichtigen.
- SFDR-Artikel 8: "Hellgrüne" Fonds, die Nachhaltigkeitsrisiken im Anlageprozess berücksichtigen und ökologische oder soziale Merkmale fördern.
- SFDR-Artikel 9: "Dunkelgrüne" Fonds, die Nachhaltigkeitsrisiken im Anlageprozess berücksichtigen und zusätzlich zu den finanziellen Zielen ein spezifisches Nachhaltigkeitsziel verfolgen, indem sie einen Beitrag zu ökologischen oder sozialen Zielen leisten. radicant hat drei Investmentfonds, welche ausschliesslich nach SFDR-Artikel 9 klassifiziert sind. Mehr Informationen findest Du auf unserer Investing-Seite.
Die SFDR stärkt das Vertrauen der Anleger:innen, indem sie für mehr Klarheit und Vergleichbarkeit unter den Impact-Fonds sorgt. Sie ermutigt Impact Investing-Fonds, ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen konsequent zu messen und darüber zu berichten, damit Anleger fundiertere Investitionsentscheidungen treffen können und wissen, ob ihre Investitionen mit den Nachhaltigkeitszielen übereinstimmen.
Die EU-Regulierung zu nachhaltigen Finanzanlagen betreffen auch viele Schweizer Finanzinstitute. In der Schweiz sind Bestrebungen zu mehr Transparenz für Investorinnen und Investoren jedoch eher getrieben durch Investorenvereinigungen wie die Swiss Sustainable Finance und andere Regulierungen. Die Sustainable Finance Strategie des Bundesrates hat der Transparenz und dem Thema Impact mehr Bedeutung zugesprochen. Hier sind weitere Entwicklungen zu erwarten, vor allem wie dies von der Finanzwirtschaft umgesetzt wird.
5. Fazit: Impact-Investing-Fonds
Impact-Investing-Fonds haben sich für Einzelpersonen und Institutionen, die einen positiven Wandel herbeiführen und gleichzeitig eine finanzielle Rendite erzielen wollen, zu einem wirkungsvollen Instrument entwickelt.
Indem sie sich auf messbare soziale und ökologische Auswirkungen konzentrieren, bieten Impact-Investmentfonds Anlegerrinnen und Anlegern die Möglichkeit, Lösungen für dringende globale Herausforderungen zu unterstützen. Mit der SFDR, die Transparenz und Rechenschaftspflicht fördert, entwickelt sich der Bereich Impact-Investing weiter, zieht mehr Kapital an und fördert eine nachhaltige Entwicklung.
Impact-Investing-Fonds können sich in ihrem Fokus auf private oder öffentliche Märkte unterscheiden, was zu deutlichen Unterschieden bezüglich Wirkung und Einfluss der Investorinnen und Investoren führt.
Die Wahl zwischen privaten und öffentlichen Märkten und Impact-Investing-Fonds geht auf die Risikotoleranz und dem gewünschten Grad der Beteiligung zurück. Beide Ansätze haben das Potenzial, viel zu bewirken und den Investorinnen und Investoren die Möglichkeit zu geben, zur Bewältigung globaler Herausforderungen beizutragen.
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