Kreislaufwirtschaft

by

Kirstin Brünjes,

06.01.2023
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"Wenn es nicht reduziert, wiederverwendet, repariert, umgebaut, aufgearbeitet, neugestaltet, weiterverkauft, recycelt oder kompostiert werden kann, dann sollte es reduziert, umgestaltet oder aus der Produktion genommen werden".

Related SDGs

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[Pete Seeger]

 

 

Die lineare Wirtschaft oder auch «Wegwerfwirtschaft»


Die zweite industrielle Revolution hat bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen. Doch nur in den letzten dreissig Jahren haben wir mehr als ein Drittel der natürlichen Ressourcen verbraucht und damit das wirtschaftliche Wachstum, den technologischen Fortschritt und unseren Massenkonsum befeuert. In einem linearen Prozess wurden dafür Rohstoffe aus der Natur gefördert, zu Werkstoffen verarbeitet und daraus Güter produziert. Wir kaufen und gebrauchen diese Güter und werfen sie schliesslich weg. Dieses lineare Wirtschaftsmodell, das immer mehr Ressourcen in Anspruch nimmt und damit die natürlichen Grenzen der Erde überschreitet, bedroht unsere Lebensgrundlagen und verschärft die daraus entstehenden Herausforderungen:

  • Der globale Temperaturanstieg, verursacht durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, führt zu einem Klimawandel mit zunehmend schwerwiegenden Folgen für unsere natürlichen Lebensräume, unsere Städte und unsere Nahrungsmittelproduktion.

  • Der Verlust an Biodiversität, wie das Aussterben von Lebensformen und das Verschwinden von Ökosystemen, das gleichzeitig auch das Potenzial aller Ökosystemleistungen, wie frisches Wasser, saubere Luft und fruchtbare Böden reduziert.

  • Die Verschmutzung der Umwelt, durch Düngemittel und Pestizide, die in der Landwirtschaft verwendet werden.

  • Die wachsenden Mengen von Abfall aus der Industrie und privaten Haushalten, getrieben durch unseren Konsum.

  • Die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, welche wir benötigen, um Gebäude, Lebensmittel, und Produkte für den Alltag zu produzieren. Die Rohstoffe sind endlich und ihre Ausbeutung hat sich in den letzten 50 Jahren fast vervierfacht.


circular economy

Das Gegenstück zur linearen Wirtschaft ist eine Kreislaufwirtschaft


Die Gesundheit der Natur, das Wohlergehen der Menschen, und die Zukunft unseres Planeten sind eng miteinander verknüpft. Deshalb muss die vorherrschende lineare «Wegwerf-wirtschaft» überdacht werden. 2022 wurden von weltweit ca. 100 Gigatonnen Rohstoffe wie Erze, Mineralien, fossile Energieträger sowie Biomasse, die innerhalb eines Jahres für die Produktion von Gütern verwendet werden, nur 8,4 Gigatonnen Materialien für einen weiteren Produktlebenszyklus wiederverwendet. Der grösste Teil wird zu Abfall, landet auf Deponien oder wird verbrannt. Hierzu stellte der Circularity Gap Report fest, dass aufgrund dieser Materialflüsse die Welt nur 8.6% zirkulär ist.

Die Wirtschaft der Zukunft muss das Leben auf der Erde fördern; regenerativer, inklusiver und gerechter sein. Die Kreislaufwirtschaft bietet hier Lösungen. Sie hat das Ziel Produkte und Materialien im Produktionskreislauf zu halten, um damit die Ressourceneffizienz zu erhöhen, die Umweltauswirkungen zu minimieren und Abfall zu vermeiden:

  • • Die Beseitigung von Abfall und Verschmutzung:


Produkte werden so konzipiert, dass sie wiederverwendet, recycelt oder kompostiert werden können und Materialien bzw. Wertstoffe nicht im Abfall landen.

  • • Das Zurückführen von Produkten und Materialien in den Materialkreislauf:


Materialien von entsorgten Gegenständen werden durch eine gezielte Logistik (z. B. Wertstoffsammelstellen) im Produktionskreislauf gehalten. Sie können als wertvolle Ressource in ein neues Produkt weiterverarbeitet werden.

  • Die Regeneration der Natur:


Naturkapitel wird aufgebaut, indem der Ressourcenabbau reduziert wird und der Natur entnommene Nährstoffe wieder zurückgegeben werden. Auf diesem Weg erhält sie mehr Zeit und Raum, um sich zu Regenerieren.

Die Kreislaufwirtschaft betrachtet den Produktionskreislauf als ein geschlossenes System. Von der Rohstoffgewinnung über das Design, die Produktion, den Vertrieb bis hin zur Wiederverwertung von Materialien. Wenn Produkte und Materialien im Kreislauf bleiben sollen, ist ein Umdenken bei allen Beteiligten in der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich:

Geschäftsmodelle bestimmen neben dem Nutzen, den Leistungen und dem Gewinn auch den Lebenszyklus eines Produktes, bei dem die Qualität und Lebensdauer eine grosse Rolle spielen.

Diese beginnen beim Design, welches das Problem – und die Lösung ist. Einwegartikel wie Kaffeebecher oder Plastikbesteck bestehen oft aus Kunststoffen, die nicht wiederverwendet, kompostiert oder repariert werden können, und somit aus dem Produktionskreislauf fallen. Daher müssen Produkte stets vom Ende des Lebenszyklus gedacht und entworfen werden, mit dem Ziel einer langen Haltbarkeit und Qualität. Zudem müssen wirtschaftliche Aktivitäten von der Ausbeutung endlicher Ressourcen entkoppelt und Materialkreisläufe geschlossen werden, indem «Abfall» bzw. Wertstoffe oder Materialien, nach Gebrauch eines Produktes wieder in den Produktionskreislauf zurückgebracht werden.

Wertschöpfung schaffen durch Materialkreisläufe


Es gibt zwei Hauptkreisläufe, in denen Produkte und Materialien im Materialfluss gehalten werden: Der biologische Kreislauf, in dem abbaubares organisches Material (z. B. Lebensmittelabfälle) wieder der Erde zugeführt wird, was zur Regeneration der Natur beigeträgt.


Circular Systems Diagram

[Ellen MacArthur Foundation, 2017]


Im technischen Kreislauf können Geräte und Materialien durch Reparatur, Wiederaufbereitung und Recycling im Materialkreislauf gehalten werden. Dazu müssen Produkte so entworfen werden, dass sie haltbarer werden. Eine weitere Möglichkeit bietet der modulare Produktaufbau, der es ermöglicht, Komponenten in Geräten leicht auszutauschen und zu reparieren.

Konsumenten im Materialkreislauf


Damit eine Kreislaufwirtschaft funktionieren kann, tragen nicht nur Unternehmen die Verantwortung kreislauffähige Produkte herzustellen, auch Konsumenten tragen ihren Teil dazu bei, diese im Materialfluss zu halten. Die sogenannten «R-Strategien» helfen dabei, den «Kreislauf» der Materialströme zu schliessen und damit Ressourcen zu schonen und Abfall zu vermeiden.

Diese Strategien tragen dazu bei, die Zirkularität der Wirtschaft zu erhöhen:


The 9R Framework

[Kircher et al. S. 224, 2017]



Sustainable Development Goal 12 “nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion”


Die Weltbevölkerung konsumiert gegenwärtig mehr Ressourcen, als die Ökosysteme bereitstellen können. Die Vereinten Nationen betonen, dass bei einer Weltbevölkerung von 9,6 Milliarden Menschen im Jahr 2050 "[...] das Äquivalent von fast drei Planeten benötigt wird, um die natürlichen Ressourcen bereitzustellen, die für die Aufrechterhaltung unseres derzeitigen Lebensstils erforderlich sind." Wie wichtig der Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft ist, zeigt die Tatsache, dass «nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion» ein eigenes Nachhaltigkeitsentwicklungsziel der UN ist, das SDG 12. Es fordert bis 2030 die Umsetzung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster, beispielsweise durch:

  • Die nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen (Ziel 12.2)

  • Die Reduktion des Abfallaufkommens durch Vermeidung, Wiederverwertung und Wiederverwendung (Ziel 12.5)

  • Die Sicherstellung, dass Menschen einschlägige Informationen und das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung erhalten und eine Lebensweise in Harmonie mit der Natur adaptieren (Ziel 12.8)


Eine Wirtschaft die uns und dem Planeten dient


Der Zeitpunkt für eine Transformation ist jetzt. Die Kreislaufwirtschaft wird gemäss World Economic Forum Unternehmen neue Märkte eröffnen, Produktionskosten verringern, Umweltrisiken für das Überleben der Menschheit senken und Innovationen vorantreiben wird. Die Ellen MacArthur Foundation rechnet damit, dass ein Wandel zur Kreislaufwirtschaft, die bis 2050 prognostizierten globalen Treibhausgasemissionen um ein Fünftel reduzieren würde.

Daher sind Investitionen in Unternehmen, die Kreislaufaktivitäten betreiben, wichtig, denn das beschleunigt die Transformation und setzt ein positives Zeichen am Markt. Das radiTheme «Gesunde Ökosysteme» konzentriert sich auf drei Ziele für nachhaltige Entwicklung: SDG 12 «Verantwortungsvoller Konsum und Produktion», SDG 14 «Leben unter Wasser» und SDG 15 «Leben an Land».

Mit Deinem Investment in das radiTheme «Gesunde Ökosysteme», konzentrierst Du Dich somit auf Unternehmen, die Lösungen für Menschen und Planeten anbieten. Ausführlichere Informationen darüber, findest du hier.

Erfahre mehr darüber, ob die UN-Biodiversitätskonferenz COP15 den "Pariser Moment“ für die Natur bringen wird.

SDGs werden investierbar

Unsere radiThemes «Grundbedürfnisse» und «Gesundheit & Wohlbefinden» investieren in die SDG 2 & SDG 3, indem Unternehmen ausgewählt werden, die in diesen wichtigen Bereichen einen wirklichen Unterschied machen.

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    Grundbedürfnisse

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    Gute Gesundheit & Wohlbefinden