ESG-Fonds: Was Du unbedingt wissen musst (2023)

12.07.2023
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Du möchtest Dein Geld übereinstimmend mit ethischen und nachhaltigen Prinzipien anlegen? Im Kontext von nachhaltigen Investments werden oftmals ESG-Fonds genannt. Sie sind Investmentfonds, die den Kriterien Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) entsprechen. Aber was genau verbirgt sich hinter den ESG-Kriterien? Wie funktionieren ESG-Fonds und welche Alternativen gibt es auf dem Markt? Das und vieles mehr beleuchten wir in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze:

  • ESG-Fonds sind Investmentfonds, die in Unternehmen investieren, die den ESG-Kriterien entsprechen.
  • Die ESG-Kriterien bewerten die Nachhaltigkeitspraktiken eines Unternehmens in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung mit dem Fokus auf Risiken und deren Impact auf das Unternehmen selbst.
  • ESG-Fonds können verschiedene Werkzeuge des nachhaltigen Investierens - wie positives und negatives Screening - anwenden, um Unternehmen herauszufiltern.
  • Neben ESG-Fonds gibt es auch andere nachhaltige Anlagemöglichkeiten, sogenannte Impact-orientierte Fonds, welche auch den (positiven) Impact der Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft sowie die UNO-Ziele der nachhaltigen Entwicklung (UN Sustainable Development Goals, SDGs) berücksichtigen. Beispiele dazu sind Impact-Investing-Fonds und SDG-orientierte Fonds.
  • SDG-orientierte Fonds – wie z.B. der Swiss Sustainable Equities Fonds von radicant, bieten Dir als Anleger:in die Möglichkeit in Unternehmen zu investieren, die einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft haben.


1. Was sind ESG-Fonds?

ESG-Fonds stellen eine spezielle Form von Investmentfonds dar, die bei ihrer Auswahl von Anlagen die Aspekte Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) berücksichtigen.

Sie zählen zur Gruppe der nachhaltigen Investitionen, die über rein finanzielle Kriterien hinausgehen. Sie berücksichtigen bei der Verteilung des Kapitals zusätzlich ethische, soziale und ökologische Gesichtspunkte.

Häufig werden ESG-Fonds gemäss der EU-Verordnung zur Offenlegung nachhaltiger Finanzanlagen (Sustainable Finance Disclosure Regulation - SFDR) als “SFDR-Artikel 8” oder “hellgrün” bezeichnet.


2. Was sind die ESG-Kriterien?

Die ESG-Kriterien - Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) - sind nicht-finanzielle Aspekte, die zur Bewertung eines Unternehmens und dessen Nachhaltigkeitspraktiken herangezogen werden.

Sie werden hauptsächlich eingesetzt, um potenzielle Risiken und Chancen für Unternehmen zu identifizieren. Im Wesentlichen beurteilen diese Kriterien, wie verschiedene ESG-Aspekte - beispielsweise umweltbezogene Faktoren - ein Unternehmen beeinflussen, wie diese Faktoren verwaltet werden und welche potenziellen Auswirkungen sie auf das finanzielle Ergebnis des Unternehmens haben könnten. Diese Perspektive wird oft als finanzielle oder einfache Wesentlichkeit (financial or single materiality) bezeichnet.

Ausserdem spielen ESG-Kriterien auch bei ESG-Fonds eine wichtige Rolle, da sie den Rahmen für die Auswahl und Bewertung der Investitionen darstellen. Die Daten für ESG-Kriterien können von Unternehmen oder von ESG-Datenanbietern stammen.

Um dir ein vollumfängliches Bild zu allen ESG-Kriterien zu geben, gibt`s hier einen Überblick:

Environment (Umwelt):

  • Die Umweltaspekte setzen sich aus Kriterien wie CO2-Emissionen, Wasserverbrauch und Schutz der Biodiversität zusammen. Wie ein Unternehmen diese Punkte angeht, ist von zentraler Bedeutung für seine Umweltverantwortung, z. B. wie es seinen CO2-Fussabdruckund Wasserverbrauch misst und reduziert, wie es die Effizienz steigert oder Reduktionsziele setzt.
  • Energieeffizienz, Abfallentsorgung und Recycling sind weitere wesentliche Aspekte. Ebenso wichtig ist das Management von klimabedingten Risiken, etwa durch die Implementierung von Notfallplänen bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen.

Social (Soziales):

  • Die sozialen Aspekte eines Unternehmens beziehen sich auf wichtige Themen wie die Pflege des Humankapitals und den Schutz von persönlichen Daten. Ein Unternehmen sollte diesen Themen besondere Aufmerksamkeit schenken und sicherstellen, dass es die Rechte der Arbeitnehmenden respektiert, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz fördert und die Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften berücksichtigt.
  • Die Gestaltung von sicheren Arbeitsbedingungen, die Bereitstellung von Weiter- und Fortbildung sowie die Förderung von Diversität und Inklusion spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle. Ein besonderer Fokus sollte dabei auf die Einhaltung der Menschenrechte bei Mitarbeitenden und an sämtlichen Produktionsstandorten gelegt werden.

Governance (Unternehmensführung):

  • Bei der Unternehmensführung werden sowohl interne als auch externe Faktoren berücksichtigt, z.B. faire Vergütungsmodelle, Transparenz und die aktive Bekämpfung von Korruption. Es ist entscheidend, dass ein Unternehmen diese Bereiche sorgfältig steuert und dabei beispielsweise ethische Grundsätze aufstellt und sicherstellt, dass diese durch den Vorstand kontrolliert werden.
  • Darüber hinaus ist eine ganzheitliche Unternehmensführung auf die Berücksichtigung der Interessen unterschiedlicher Stakeholder, wie Investorinnen und Investoren, Aktionärinnen und Aktionäre, ausgerichtet. Dies beinhaltet auch den Schutz der Rechte der Aktionärinnen und Aktionäre, beispielsweise bei Abstimmungen über Themen wie Klimastrategien und Klimaziele, bekannt als "Say on Climate".


3. Wie funktionieren ESG-Fonds und welche Rolle spielen dabei ESG-Ratings?

Bei ESG-Fonds werden die ESG-Kriterien bewertet und oft in einem ESG-Rating ausgedrückt. Die ESG-Ratings werden entweder von Datenanbietern oder Finanzinstituten erstellt.

Oftmals gehen dabei die ESG-Ratings von einzelnen Unternehmen auseinander, da sie teilweise auf unterschiedlichen Daten oder Modellen gründen. Die ESG-Ratings müsste man dabei als eine “Meinung” verstehen, welche abzielt, ein besseres Portfolio zu erreichen.

Die Fonds können ESG-Ratings vielfältig einbeziehen. Sie könnten beispielsweise bestimmten Kriterien folgen, indem sie z. B. Investitionen in Unternehmen mit schlechten Bewertungen vermeiden.

Wie Unternehmen für Investitionen selektiert oder gefiltert werden, folgt den sogenannten Werkzeugen des nachhaltigen Investierens. Diese können einzeln oder in Kombination mit ESG-Fonds angewendet werden. Hier gibt`s eine Übersicht dazu:

  • Ausschlüsse (exclusions): Unternehmen werden aufgrund gewisser kontroverser Aktivitäten ausgeschlossen. Dies kann die Nichteinhaltung von bestimmten Normen oder Standards bedeuten, wie den UN Global Compact Prinzipien oder OECD-Richtlinien. Weitere Aktivitäten können sich auf Tabak, Palmöl, Waffenherstellung, Nuklearenergie oder anderes beziehen.
  • Negatives Screening (negative screening) bedeutet, dass Fonds Unternehmen meiden, die in Bereichen wie fossilen Brennstoffen, Waffenproduktion oder Verletzungen von Menschenrechten tätig sind.
  • Positives Screening (positive screening) hingegen bedeutet, dass Fonds gezielt in Unternehmen investieren, die bessere Leistungen in Bezug auf die ESG-Kriterien erbringen. Hier wird üblicherweise eine minimale Schwelle definiert, die eingehalten werden muss.
  • Best-in-Class: Hier handelt es sich ebenfalls um ein positives Screening, es wird jedoch nur in die besten Unternehmen investiert - beispielsweise eines industriellen Sektors.
  • ESG-Integration: Hier geht es darum, ESG-Faktoren bei der Bewertung von Unternehmen und Investitionsentscheidungen einzubeziehen. So können Risiken besser verwaltet und Chancen identifiziert werden.

Darüber hinaus gibt es aber auch Werkzeuge, die nach der Investition zur Anwendung kommen. Dazu gehören:

  • Engagement: Mit der Strategie des Engagements führen Investierende direkte Dialoge mit Unternehmen, um bestimmte Nachhaltigkeitspraktiken oder ESG-Kriterien zu verbessern. Solche Konversationen können auch in Zusammenarbeit mit anderen Investierenden in sogenannten Investoren-Vereinigungen geführt werden.
  • Abstimmung (Voting): Zudem haben Investorinnen und Investoren bei der Stimmabgabe die Möglichkeit, ihre Aktionärsrechte zu nutzen. Sie können über bestimmte Themen an den Hauptversammlungen der Unternehmen abstimmen oder Vorschläge zur Abstimmung einreichen.


4. Wie unterscheiden sich ESG-Fonds von anderen nachhaltigen Fonds?

ESG-Fonds berücksichtigen in erster Linie die einfache Wesentlichkeit, auch bekannt als finanzielle Wesentlichkeit. Dabei geht es um die Auswirkungen von E (Umwelt), S (Soziales) und G (Governance) auf ein Unternehmen und darum, wie es mit diesen Aspekten umgeht. Ein Beispiel dafür ist, wie sich der Klimawandel auf ein Unternehmen auswirkt.

Andere Fondslegen beispielsweise ein intensiveres Augenmerk auf Nachhaltigkeit und sind auf Impact ausgerichtet.Sie berücksichtigen nicht nur die Auswirkungen von Umwelt und Gesellschaft auf das Unternehmen, sondern zusätzlich den Einfluss von Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft. Dazu gehören z.B. Impact-orientierte oder Impact-schaffende Fonds. Dieses tiefere Verständnis, kombiniert mit dem zuvor genannten Ansatz, wird als "doppelte Wesentlichkeit" bezeichnet. Sie stellt das Fundament der gesamten EU-Regulierung im Bereich nachhaltiger Finanzanlagen dar.


5. Alternativen zu ESG-Fonds: Welche gibt es?

Nebst ESG-Fonds gibt es andere nachhaltige Anlagemöglichkeiten, wie Impact-Investing-Fonds oder SDG-orientierte Fonds.

Impact-Investing-Fonds investieren in Unternehmen, die sich auf die Erzielung messbarer positiver sozialer und ökologischer Auswirkungen konzentrieren. SDG-orientierte Fonds hingegen berücksichtigen die Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO (UN SDGs).

Mit radicant, der ersten digitalen Nachhaltigkeitsbank der Schweiz, kannst Du als Anleger:in genau in solche Fonds investieren – und das bereits ab CHF 1’000. Als Leitfaden für alle Investitionen gelten die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO. Somit ist sichergestellt, dass Du nur in Unternehmen investierst, die einen positiven Beitrag für unseren Planeten und unsere Gesellschaft leisten. Ausserdem sind alle SDG-orientierten Fonds von radicant nach Sustainable Finance Disclosure Regulation als “SFDR-Artikel 9” oder “dunkelgrün” klassifiziert, das heisst, die Fonds verfolgen finanzielle und nachhaltige Ziele.

Dank radicants Rating-System weisst Du jederzeit, wie wir den Impact von Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft bewerten und welche Firmen in Deinem Portfolio sind. Du möchtest mehr erfahren? Dann schau gerne auf unserer Investing-Seite vorbei.


6. Fazit: ESG-Fonds

ESG-Fonds stellen eine Möglichkeit dar, in Unternehmen zu investieren, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen und gleichzeitig attraktive Renditen erzielen. Sie orientieren sich an den ESG-Kriterien, um für Anleger:innen sicherzustellen, dass das Risiko einer Investition verkleinert wird.

Andere nachhaltige Investitionsmöglichkeiten - wie Impact-Investing-Fonds und SDG-orientierte Fonds - gehen noch einen Schritt weiter und leisten einen positiven Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft auf unserem Planeten.

ESG-Investing und SDG-Investing unterscheiden sich somit primär in ihrer Zielsetzung. Während ESG-Investing sich darauf konzentriert, Risiken im Zusammenhang mit Umwelt- und Sozialthemen für ein Unternehmen zu minimieren (bekannt als "einfache Wesentlichkeit"), bezieht SDG-Investing auch die direkten Auswirkungen eines Unternehmens auf diese Themen ein.

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radicant ist die erste digitale Nachhaltigkeitsbank in der Schweiz. Mit den radicant SDG-orientierten Fonds investierst Du ausschliesslich in Unternehmen, die aktiv dazu beitragen, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO (SDGs) zu erreichen.

Damit geht radicant einen Schritt weiter und gibt sich mit dem Ausschluss von kontroversen Branchen nicht zufrieden. Zudem kannst Du durch radicants Rating-System jederzeit nachvollziehen, welchen messbaren Beitrag ein Unternehmen zur Erreichung dieser Ziele leistet. Unsere Portfolio-Manager:innen stellen zudem sicher, dass Dein Geld nicht nur nachhaltig, sondern auch diversifiziert und erfolgreich angelegt wird. Und: Mit einer Mindestanlage von CHF 1’000 kannst Du bereits loslegen.

Darüber hinaus profitierst Du bei radicant von 100% nachhaltigem Banking. So erhältst Du eine physische Karte aus recyceltem Plastik und in der App kannst Du Deinen CO2-Fussabdruck mit unserem CO2-Tracker in Echtzeit verfolgen. Ein Teil der Kundeneinlagen wird in Green Bonds investiert. Dadurch werden nachhaltige Initiativen weltweit finanziert.

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