Das Wichtigste in Kürze:
- Green Bonds sind spezielle Anleihen, die zur Finanzierung umweltfreundlicher Projekte dienen.
- Sie werden von Unternehmen, Regierungen oder anderen Einrichtungen emittiert und bieten Investorinnen und Investoren die Möglichkeit, direkt in nachhaltige Projekte zu investieren sowie einen positiven Umwelteinfluss auszuüben.
- Es gibt verschiedene Rahmenwerke und Zertifizierungsverfahren, wie die Green Bond Principles, die die korrekte Verwendung der Mittel für nachhaltige Projekte sicherstellen sollen.
- Neben Green Bonds gibt es Social Bonds, Sustainable Bonds, Sustainability-Linked Bonds und Blue Bonds.
- radicant bietet einen nachhaltigen Anleihenfonds an, der nach SFDR-Artikel 9, das heisst “dunkelgrün”, klassifiziert ist und auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO (SDGs) ausgerichtet ist.
1. Was sind Green Bonds (bzw. grüne Anleihen)?
Green Bonds bzw. grüne Anleihen sind spezielle Anleihen, die von Unternehmen, Regierungen oder anderen Einrichtungen emittiert werden, um umweltfreundliche Projekte zu finanzieren. Ihr Hauptziel besteht darin, Investitionen in nachhaltige Projekte und Technologien zu fördern, um den Klimawandel zu bekämpfen und eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen.
Gut zu wissen: Was ist eigentlich eine Anleihe? Eine Anleihe ist wie ein Kredit, den man einer Regierung oder einem Unternehmen gewährt. Der Unterschied besteht darin, dass die Anleihe gehandelt werden kann.
Green Bonds ermöglichen Dir nicht nur eine finanzielle Rendite, sondern auch Investitionen in umweltfreundliche Projekte. Mit ihrem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit fördern sie den Umwelt- und Klimaschutz sowie soziale Verantwortung. Zudem verschaffen sie Emittenten durch ihre wachsende Beliebtheit Zugang zu einer vielfältigeren Anlegergruppe und potenziell niedrigeren Zinskosten.
Um sicherzustellen, dass die Mittel tatsächlich für umweltfreundliche Projekte verwendet werden, müssen grüne Anleihen bestimmten Standards und Richtlinien entsprechen. Es gibt verschiedene Rahmenwerke und Zertifizierungsverfahren, wie z. B. die Green Bond Principles oder die Europäischen Green Bond Standards, die sicherstellen sollen, dass die Emissionen von grünen Anleihen transparent, verantwortungsbewusst und nachvollziehbar sind.
2. Wie funktionieren Green Bonds?
Im Allgemeinen funktionieren Green Bonds ähnlich wie herkömmliche Anleihen. Der Emittent gibt eine Schuldverschreibung aus, um Kapital von Anlegerinnen und Anlegern zu erhalten. Der Unterschied besteht darin, dass die Erlöse aus grünen Anleihen ausschliesslich für Projekte mit ökologischem Nutzen verwendet werden sollen.
Diese Projekte können erneuerbare Energien, Energieeffizienzmassnahmen, nachhaltiger Transport, Abfall- und Wassermanagement sowie andere umweltfreundliche Initiativen umfassen. Um Missbrauch bei grünen Anleihen zu vermeiden, gibt es verschiedene Mechanismen und Standards, die von Emittenten, Investorinnen und Investoren sowie unabhängigen Instanzen eingesetzt werden:
- Green Bond Principles (GBP): Die Green Bond Principles wurden von der International Capital Market Association (ICMA) entwickelt und stellen einen freiwilligen Rahmen für die Ausgabe von grünen Anleihen dar. Sie umfassen Richtlinien zur Transparenz, Verwendung der Mittel, Berichterstattung und unabhängige Überprüfung. Durch die Einhaltung dieser Prinzipien sollen Emittenten sicherstellen, dass die Mittel tatsächlich für umweltfreundliche Projekte verwendet werden.
- Externe Überprüfung und Transparenz: Um sicherzustellen, dass die Mittel ordnungsgemäss verwendet werden, lassen viele Emittenten ihre grünen Anleihen von unabhängigen Dritten prüfen und zertifizieren. Zudem sind Emittenten von Green Bonds oft verpflichtet, regelmässig über den Fortschritt und die Auswirkungen der finanzierten Projekte zu berichten.
- Zweckgebundenes und aktives Engagement: Bei grünen Anleihen werden die Einnahmen speziell für umweltfreundliche Projekte verwendet. Ein wichtiges Element, um Missbrauch zu vermeiden, ist der Dialog mit Stakeholdern, einschliesslich Investorinnen und Investoren, Nichtregierungsorganisationen und der breiteren Öffentlichkeit.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Massnahmen darauf ausgerichtet sind, den Missbrauch bei grünen Anleihen zu reduzieren. Sie können jedoch keine absolute Sicherheit gewährleisten.
3. Wie kann ich in Green Bonds investieren?
Green Bonds können wie klassische Anleihen auch über Banken und Broker erworben werden. Viele Anleihen haben ein Mindesthandelsvolumen von 1'000 bis zu 100'000 US-Dollar. Wem das ein zu grosses Klumpenrisiko ist, der investiert in ETFs (Exchange Traded Funds) oder dezidierte Investmentfonds, die auf Green Bonds spezialisiert sind. Diese Fonds bündeln Anlegergelder und investieren in eine Vielzahl von grünen Anleihen. Sie können Anteile an solchen Fonds kaufen und so indirekt in Green Bonds investieren.
Ein Tipp für Dich: Eine weitere Option besteht darin, in den radicant Investmentfonds Global Sustainable Bonds. Dieser Fonds investiert unter anderem in grüne, soziale und nachhaltige Anleihen von Unternehmen und von Supranationalen Institutionen - wie zum Beispiel Entwicklungsbanken.
4. Green Bonds vs. Social Bonds vs. Sustainable Bonds: Was sind die Unterschiede?
Grüne, soziale und nachhaltige Anleihen gehören alle zur Kategorie der sogenannten “nachhaltigen Anleihen” (Sustainable Bonds). Obwohl sie ähnliche Ziele verfolgen, gibt es einige Unterschiede zwischen ihnen - nachfolgend eine Übersicht:
- Green Bonds: Green Bonds dienen hauptsächlich der Finanzierung von umweltfreundlichen Projekten und Initiativen, die zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen oder die Umweltqualität verbessern. Solche Projekte können beispielsweise erneuerbare Energien, Energieeffizienz, sauberes Wasser oder nachhaltige Landwirtschaft umfassen.
- Social Bonds: Social Bonds bzw. soziale Anleihen hingegen zielen darauf ab, soziale Herausforderungen anzugehen und das Wohl der Gesellschaft zu verbessern. Die Einnahmen aus sozialen Anleihen werden für Projekte verwendet, die beispielsweise Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, sozialer Wohnraum oder Armutsbekämpfung ermöglichen. Nachhaltige Anleihen sind ein breiterer Begriff, der sowohl grüne als auch soziale Aspekte umfasst. Sie können verschiedene Arten von Projekten finanzieren, die zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Dies könnt beispielsweise die Förderung erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern umfassen.
- Sustainable Bonds: Nachhaltige Anleihen – auch bekannt als Sustainable Bonds - sind ein breiterer Begriff, der sowohl grüne als auch soziale Aspekte umfasst. Sie kombinieren sowohl ökologische als auch soziale Ziele und können verschiedene Arten von Projekten finanzieren, die zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Dies könnte beispielsweise die Förderung erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern umfassen.
- Sustainability-Linked Bonds: Nachhaltigkeitsgebundene Anleihen, auch bekannt als Sustainability-Linked Bonds (SLBs), sind eine Art von Anleihen, bei denen die Zinskonditionen an die Erfüllung vorher festgelegter Nachhaltigkeitsziele des Emittenten geknüpft sind. Im Gegensatz zu grünen, sozialen oder nachhaltigen Anleihen, die spezifische Projekte finanzieren, sind Nachhaltigkeitsgebundene Anleihen eher auf die Gesamtleistung des Emittenten in Bezug auf Nachhaltigkeitskriterien ausgerichtet. Die Zinskonditionen einer nachhaltigkeitsgebundenen Anleihe können an bestimmte Leistungskennzahlen gebunden sein, wie beispielsweise die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien im Unternehmensportfolio oder die Verbesserung der Energieeffizienz. Wenn der Emittent diese vorher festgelegten Ziele erreicht, kann dies zu einer Verringerung der Zinskosten führen. Andererseits können Verfehlungen der Nachhaltigkeitsziele zu einer Erhöhung der Zinskosten führen.
- Blue Bonds: Eine letzte Form von nachhaltigen Anleihen sind sogenannte Blue Bonds. Diese Anleihen können als eine Unterkategorie von grünen Anleihen betrachtet werden. Die Emittenten dieser Anleihen – vor allem Regierungen und Entwicklungsbanken – finanzieren nachhaltige Projekte rund um die Meere und Ozeane unseres Planeten.
Beachte, dass die Definitionen und Kriterien für grüne, soziale und nachhaltige Anleihen von verschiedenen Standards und Zertifizierungen abhängen können, wie zum Beispiel die “Green Bond Principles” oder “Social Bond Principles” der International Capital Market Association (ICMA).
5. Fazit: Green Bonds
Green Bonds sind spezielle Anleihen, die zur Finanzierung umweltfreundlicher Projekte emittiert werden. Sie werden hauptsächlich von Regierungen, regierungsnahen oder multilateralen Einheiten emittiert, wobei immer mehr Unternehmen diese Finanzinstrumente nutzen, um nachhaltige Projekte zu finanzieren. Sie bieten Dir die Möglichkeit, direkt in nachhaltige Projekte zu investieren und so einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben.
Zudem folgen Green Bonds bestimmten Standards und Richtlinien, um sicherzustellen, dass die Mittel tatsächlich für umweltfreundliche Projekte verwendet werden. Es gibt verschiedene Rahmenwerke und Zertifizierungsverfahren, wie die Green Bond Principles oder die Europäischen Green Bond Standards, die die Transparenz und Verantwortung der Emissionen von grünen Anleihen sicherstellen sollen.
Und sie sind ein entscheidendes Instrument zur Förderung nachhaltiger Entwicklung. Seit ihrer Einführung im Jahr 2007 haben sie es ermöglicht, nachhaltige Projekte zu finanzieren und haben einen Markt von beeindruckenden 4 Billionen US-Dollar erreicht. Sie machen jedoch immer noch weniger als 10% aller am Markt gehandelten Schuldtitel aus, was zeigt, dass es noch viel Raum für Wachstum gibt.
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