Plastik in den Ozeanen: die Lösungen, die wir brauchen

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Dr. Philipp Staudacher,

08.06.2022
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Mikroplastik entsteht nicht nur aus dem Zerfall von Plastikmüll, sondern kann auch direkt aus deinem Haushalt stammen. Kunststoffe sind extrem langlebig. Daher sind auch die Auswirkungen der Plastikverschmutzung im Meer langfristig. Nur ein radikaler Wandel in der Industrie und im Verbraucherverhalten kann die Verschmutzung der Meere langfristig stoppen.

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Plastikmüll und landwirtschaftliche Abwässer sind für den grössten Teil der Meeresverschmutzung verantwortlich


Die Verschmutzung der Meere geht zu etwa 80% vom Land aus, und ist immer vom Menschen verursacht. Die beiden Hauptursachen für die Meeresverschmutzung vom Land aus sind die Landwirtschaft und die (fehlende) Abfallwirtschaft. Genauer gesagt handelt es sich um Düngemittel und Pestizide, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, sowie um alle Arten von vom Menschen verursachten Abfällen, privat oder aus der Industrie, die in die Küsten- oder Meeresumwelt gelangen. Die Abfälle bestehen zumeist aus nicht abbaubaren Materialien, wie z. B. Kunststoffen. Die meisten Kunststoffe gelangen über das abfliessende Regenwasser in die Flüsse und von dort in die Ozeane. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Abfallentsorgung entlang der Küsten und Strände, insbesondere in Gebieten mit starkem Tourismus. Die Plastikverschmutzung vom Land aus sind in Südostasien und China besonders schlimm.non-degradable materials, such as plastics. Most plastics enter rivers via stormwater runoff and reach from there into the oceans. Another important factor is littering along coasts and beaches, especially in areas with heavy tourism. Plastic pollution from land-based sources is particularly bad in Southeast Asia and China.

Weggeworfene und verlorene Fischernetze sind eine Hauptquelle der Plastikverschmutzung


Schätzungsweise 20 % der Ozeanverschmutzung gehen auf Aktivitäten im Meer zurück. Dabei handelt es sich vor allem um weggeworfene oder verlorene Fischernetze sowie anderen Plastikmüll aus der Fischerei, dem Seeverkehr oder von Ölplattformen. Das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL) hat zwar das Einbringen von Plastikmüll verboten, aber es gibt immer noch viele Altlasten.

Jede Minute landen zwei Müllwagenladungen mit Plastik ins Meer


Die Ermittlung der Mengen von Plastik in Ozeanen ist kompliziert. Verschiedene Annahmen führen zu grossen Unsicherheiten. Eine Berechnung, die auf Daten aus dem Jahr 2010 basiert, schätzt, dass jährlich zwischen 5 und 13 Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane gelangen. Das entspricht etwa zwei Müllwagen, die jede Minute Plastik in die Ozeane kippen. Das würde auch bedeuten, dass sich heute bereits mehrere hundert Millionen Tonnen Plastik im Meer befinden, oder etwa 50 kg Plastik für jeden heute lebenden Menschen. Jedes Stück Plastik in den Meeren ist jedoch eines zu viel.

Mikroplastik stammt auch aus synthetischer Kleidung und Körperpflegeprodukten


Als Mikroplastik bezeichnet man im Allgemeinen Kunststoffpartikel mit einer Grösse zwischen 0,33 und fünf Millimetern. Sie stammen aus verschiedenen Quellen, z. B. aus vorproduzierten Pellets und Pulvern oder aus Fragmenten, die von grösseren Kunststoffteilen abgebaut wurden. Auch einige Körperpflegeprodukte enthalten Mikroplastik, um einen Peelingeffekt hervorzurufen. Des Weiteren kann synthetische Kleidung, z. B. Sportbekleidung, bei einer einzigen Wäsche bis zu 2000 Kunststofffasern freisetzen. Die meisten Wasseraufbereitungsanlagen können diese Fasern nicht entfernen. Das Wasser mit den Fasern verlässt die Kläranlage und nimmt seinen Weg flussabwärts bis zu den Ozeanen.

Kein Staat fühlt sich dafür verantwortlich, den Abfall aus den Ozeanen zu entfernen


Sobald Plastikteile den Ozean erreichen, werden sie von den Meeresströmungen erfasst und treiben auf das offene Meer hinaus. Ein Müllteppich entsteht dort, wo zwei Strömungen zusammentreffen und sich der Plastikmüll in dem Wirbel konzentriert. Derzeit sind fünf grosse Müllteppiche im Atlantik, Pazifik und im Indischen Ozean bekannt. Diese Anreicherungszonen befinden sich ausserhalb der nationalen Hoheitsgebiete. Daher sind unabhängige Privatinitiativen und zwischenstaatliche Gremien die einzigen Einrichtungen, welche die Probleme an diesen Orten angehen können.

Die Verschmutzung der Meere ist auch für Gesundheit und Wohlergehen der Menschen problematisch


Die Risiken der Plastikverschmutzung sind vielfältig. Da Kunststoffe beständig sind, sind alle Auswirkungen der Kunststoffverschmutzung langfristiger Natur. Die Beispiele reichen von physikalischen, chemischen und biologischen bis hin zu wirtschaftlichen Auswirkungen. Zehntausende von Meeresorganismen haben sich schon in Kunststoffen verfangen oder diese verschluckt. Experten sagen voraus, dass bis 2050 99% der Seevogelarten Plastik verschluckt haben werden, was wiederum zum Verhungern führen kann. Kunststoffe sind ausserdem voller Chemikalien, die sich in der Nahrungskette und in den Fischen, die wir essen, anreichern können. Die Auswirkungen von solchen langlebigen organischen Schadstoffen sind noch nicht ausreichend erforscht. Invasive Arten, wie z. B. Muscheln, können auf Plastikmüll wachsen und über weite Strecken transportiert werden. Und schliesslich nehmen auch Fischerei, Schifffahrt und Tourismus Schaden, wenn Ökosysteme beeinträchtig werden und ihre Dienstleistungen nicht mehr erbringen können.

Nur ein radikaler Wandel kann die Plastikverschmutzung stoppen


Die weltweite Kunststoffproduktion wächst immer noch um etwa 4 % pro Jahr. Die einzige Lösung, dies zu stoppen, erfordert einen radikalen Wandel in der Industrie als auch bei den Verbrauchern. Die Industrie muss die Verwendung von Kunststoffverpackungen reduzieren, und die Verbraucher müssen auf die Verwendung von Einwegplastik verzichten.

Um diesen Wandel erfolgreich und langfristig zu erreichen, müssen alle, insbesondere aber Kinder und Jugendliche, über die Risiken der Plastikverschmutzung aufgeklärt werden und Alternativen kennen lernen. Während partizipative Sammelkampagnen entlang von Flüssen und Küsten relativ wenig Müll entfernen, ist der erzieherische Wert dieser Kampagnen sehr hoch.

Die Verbesserung der Abfallbewirtschaftungskapazitäten in sich rasch entwickelnden Ländern ist ein wichtiger Zwischenschritt um die Plastikverschmutzung zu stoppen. Diese Länder verfügen derzeit nicht über die geeignete Infrastruktur, um die anfallenden Abfallmengen zu sammeln und zu bewältigen. Sie müssen ihre Sammel-, Sortier- und Behandlungsanlagen verbessern.

Sieben Wege zur Reduktion der Meeresverschmutzung


Als Verbraucher kannst du selbst einige Massnahmen ergreifen und auch andere dazu ermutigen, sich dir anzuschliessen. Je nachdem, wo du lebst, sind einige der folgenden Schritte mehr oder weniger praktikabel

  • Reduziere die Verwendung von Einwegplastik (z. B. von Essensverpackungen)

  • Prüfe, ob deine Körperpflegeprodukte Mikroplastik enthalten, und wenn ja, steige auf andere Produkte um

  • Wasche Deine synthetische Kleidung so wenig wie möglich, und wenn doch, dann in einem Wäschesack, der die Mikrofasern zurückhält

  • Entsorge Deinen Müll immer auf geeignete Weise

  • Verwende wieder und recycle, wann immer es möglich ist

  • Organisiere oder nimm Teil an einer Flussufer-, Land- oder Strandsäuberung

  • Setze Dich bei Deiner (lokalen) Regierung für Massnahmen zur Verringerung des Plastikverbrauchs in der Industrie und bei den Verbrauchern ein

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