Der nächste Schritt der nachhaltigen Geldanlagen

11.11.2021
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Nachhaltige Geldanlagen haben sich in den letzten Jahren vom Nischenprodukt zum «Mainstream» bewegt. In dieser Phase drehte sich alles um die Frage, wie sich Umwelt-, Gesellschafts- und Governance-Faktoren (ESG) auf den Geschäftsgang von Unternehmen auswirken.

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radicant hat sich nun zum Ziel gesetzt, nachhaltige Geldanlagen auf die nächste Stufe zu heben, indem wir ihren Beitrag zur Erfüllung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO (SDGs) in Betracht ziehen. Wir sind der festen Überzeugung, dass nur Unternehmen, die positive Wirkungen auf die Bewältigung der globalen Nachhaltigkeitsherausforderungen liefern, für die Zukunft gerüstet sind und gedeihen werden. Hier sind die drei Ansatzpunkte, wie wir dies bei radicant umsetzen.


Vom ESG-Finanzfilter zur Wirkungsorientierung


Geldanlagen werden als nachhaltig oder verantwortungsvoll bezeichnet, wenn sie in irgendeiner Weise ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG) in den Anlageprozess integrieren. Zu Beginn war diese Integration geprägt durch eher ethisch-motivierte Ausschlusskriterien ganzer Kategorien von Unternehmen (z.B. Tabak, Waffen). Die zweite Generation der nachhaltigen Geldanlagen, die inzwischen im «Mainstream» angekommen ist, betrachtet die für die Unternehmen finanziell relevanten Nachhaltigkeitsfaktoren. Im Zentrum steht, wie sich finanziell relevante ESG-Faktoren auf das Wachstum, die Gewinnentwicklung und die Bilanz der Unternehmen auswirken.

Durch einen geeigneten Filter können die aus ESG-Sicht besseren Wertpapieremittenten bevorzugt werden. Dem ESG-Ansatz wird häufig der Vorwurf gemacht, dass er nichts bewirkt. Das liegt daran, dass diese Form der Anlagen keine Absicht hat, etwas zu bewirken. Die ESG-Betrachtung wird daher auch als «einfache Materialität» bezeichnet, denn es geht einzig darum, ob die ESG-Faktoren materiell für die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens sind. Die einfache steht im Gegensatz zur «doppelten Materialität», bei der nicht nur die Auswirkungen von ESG-Faktoren auf die Geschäftstätigkeit betrachtet werden, sondern zusätzlich auch die Auswirkungen der Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft.

Die Auswirkungen beurteilen wir bei radicant anhand der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO. Dies sind für uns ebenso wesentliche Kennzahlen wie die Finanzdaten. Denn wenn ein Unternehmen die 17 UNO-Ziele mit seinen Aktivitäten unterstützt, ist es zukunftsfähig. Wenn es durch seine Aktivitäten die Erreichung der SDGs unterläuft und einen bedeutenden negativen Effekt auf Gesellschaft und Umwelt entfaltet, wird das Unternehmen über kurz oder lang durch Regulierungen oder Konsumentengruppen unter Druck geraten. Daher würden wir es meiden.

Vom «Footprint» zum Handabdruck


Der zweite Punkt, der den herkömmlichen ESG-Ansatz von unserem SDG-orientierten Ansatz unterscheidet, ist die Betonung des Handabdrucks. Die klassischen ESG-Faktoren beziehen sich auf den Betrieb («Operations») eines Unternehmens. Die Fragestellung dabei ist, welche Art von «Fussabdruck» es hinterlässt. Gemessen wird zum Beispiel der CO2 -Fussabdruck, der Wasser-Fussabdruck, der Giftstoff-Fussabdruck, die Arbeitsunfallrate, und so weiter. Häufig gingen dabei die Fragen vergessen, ob auch das hergestellte Produkt, angesichts der grossen Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit, überhaupt eine Zukunft hat und was dessen Wirkung ist. Es sollte nicht vergessen werden, dass auch ein mit fairem Lohn, kontrollierten Lieferketten und reduzierten Schadstoffen hergestelltes Auto mit Dieselmotor, ein Auslaufmodell bleibt. Dies angesichts der Tatsache, weil sich die Staatengemeinschaft auf den Pariser Klimavertrag geeinigt hat. Um die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen holistisch zu beurteilen, sollte verstärkt darauf geachtet werden, was das Unternehmen herstellt, oder anders gesagt: welchen «Handabdruck» es verursacht. Auch hierbei leiten uns die 17 SDGs. Wenn Produkte und Dienstleistungen dabei helfen, diese globalen Ziele zu erreichen, bieten sich einmalige Geschäftsopportunitäten.

Absolute Ziel-Orientierung statt Relativität


Der dritte Unterschied zwischen den herkömmlichen ESG-Anlagen und unserer neuen Generation der SDG-orientierten Investments, betrifft die Zielsetzung. Traditionell sind die nachhaltigen Geldanlagen in einer relativen Betrachtung der Nachhaltigkeitsanalyse verfangen. Die ESG-Qualität eines Portfolios wird mit derjenigen eines Vergleichsindex (auch «Benchmark» genannt) verglichen. Durch verschiedene Verfahren (z.B. Ausschlusskriterien, ESG-Integration oder Best-in-Class-Ansatz) wurde eine Auswahl der Anlagen angestrebt, die dazu führte, dass das Portfolio in Bezug auf die ESG-Dimension besser aussah als der Vergleichsmassstab. «Besser» ist aber noch lange nicht «gut». Wenn ein Unternehmen in Punkto Klimaeffizienz besser als der Durchschnitt abschneidet, aber trotzdem die Vorgaben des Pariser Vertrages um Längen verfehlt, sollte man nochmal nachdenken, bevor man investiert.

Daher zielt unsere nächste Generation der nachhaltigen Geldanlagen darauf ab, diesen «inkrementellen» Ansatz durch ein explizites nachhaltiges Anlageziel zu ersetzen. Die Unterstützung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO stellt dabei den idealen Massstab dar. Konkret können hierbei die im Portfolio eingebetteten Umsätze der Unternehmen, im Bereich der für die SDG relevanten Lösungen, als Zielgrösse herangezogen werden. Aber auch konkrete Kennzahlen können zu Zielen erhoben werden, wie zum Beispiel die von den Portfoliounternehmen verursachten Wasserverbrauchs- oder Recycling-Quoten (bezogen auf SDG 6 respektive SDG 12). Ein weiteres Anlageziel kann die Dekarbonisierung des Portfolios sein, also die Reduktion des von den Portfoliounternehmen verursachten CO2-Emissionen bis das Netto-Null-Ziel 2050 erreicht ist.

Nachhaltigkeit heisst Zukunftsfähigkeit


Die Analyse der Anlagen durch die Linse der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO hilft uns, die Zukunftsfähigkeit von Wertpapieremittenten einzuschätzen. Dies erfolgt durch drei Betrachtungsweisen: Erstens nehmen wir die positiven wie auch die negativen Wirkungen der Unternehmen auf Mensch und Umwelt gesamthaft auf und betrachten, ob sie den SDGs zuwiderlaufen oder sie fördern. Zweitens prüfen wir das Produkt- und Dienstleistungsangebot der Unternehmen, ob es Lösungen für die Erreichung der SDGs enthält. Drittens setzen wir für die Portfolios kommunizier-, messbare und vor allem absolute Nachhaltigkeitsziele, um einen wesentlichen und keinen inkrementellen Unterschied zu machen. Ziel sind ökologisch und sozial gute Anlagen, nicht einfach nur Anlage, die “ein wenig besser” sind.

Wir glauben, dass sich aufgrund der grossen Nachhaltigkeitsherausforderungen unserer Zeit, das Wirtschaftsumfeld rapide wandeln wird. In diesem Wandel werden sich nur Unternehmen als zukunftsfähig erweisen, die langfristig auf die SDGs ausgerichtet sind. Diese Anlagephilosophie ist der Leitgedanke bei allem was wir als radicants tun.

SDGs werden investierbar

Unsere radiThemes «Grundbedürfnisse» und «Gesundheit & Wohlbefinden» investieren in die SDG 2 & SDG 3, indem Unternehmen ausgewählt werden, die in diesen wichtigen Bereichen einen wirklichen Unterschied machen.

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