Ist Dir aufgefallen, dass Du stets dieselben Pflanzen isst?

by

Dr. Philipp Staudacher,

04.04.2022
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Was hast du gerade zu Mittag gegessen? Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass du etwas aus Weizen, Reis oder Mais gegessen hast. Wie sieht es mit Hirse, Wegerich oder Maniok aus? Und warum nicht auch mal Ulluco, Sorghum oder Rüben?

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Wenn du dich bei der Lebensmittelauswahl auf einige wenige Pflanzen beschränkst, entgehen dir möglicherweise Mikronährstoffe. Gleichzeitig kannst du durch eine breitere Auswahl etwa Gutes für den Planeten, und eventuell sogar für das Überleben unserer Zivilisation tun.

 

Beim Essen die Artenvielfalt retten


Wenn es dir wie mir geht, kaufst du die meisten Lebensmittel im örtlichen Supermarkt. Die Läden wissen, was im letzten Jahr verkauft wurde, und wollen uns die gleichen Lebensmittel auch in diesem Jahr anbieten. Zusätzlich zu den Kundenwünschen haben die Supermärkte aber auch noch andere Anforderungen: kurze Lagerzeit, Standardgrössen und leichte Transportierbarkeit.

In der Regel bieten nur wenige Sorten all diese Eigenschaften zusammen. Aber genau diese wenigen Sorten machen den Grossteil der verkauften Produkte aus. Wenn du zum Beispiel eine Banane kaufst, schmeckt sie diese Woche genauso wie im letzten Jahr. Das liegt daran, dass alle diese Bananen identische Klone von nur wenigen Sorten sind

Wenn von Hunderten oder Tausenden von Sorten nur einige wenige angebaut werden, bedeutet dies, dass auch die genetische Vielfalt begrenzt ist. Sorten, die nicht gefragt sind, werden nicht angebaut. Ihre Eigenschaften können für immer aus dem Genpool verschwinden.Diese verlorenen Eigenschaften beschränken sich nicht nur auf Formen, Farbe oder Geschmack, sondern können die die Pflanzen auch fit für die Klimakrise machen, Beispielsweise durch Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit oder Krankheiten

Nach Angaben des World Business Council for Sustainable Development ist unser globales Ernährungssystem in hohem Masse von fünf Nutzpflanzen abhängig: Weizen, Reis, Mais, Kartoffeln und Soja. In einigen Regionen kann eine dieser Pflanzen allein für bis zu 80 % der Kalorienzufuhr verantwortlich sein.

Sich auf wenige Pflanzen zu verlassen, bedeutet in der Regel auch, sie in grossen Monokulturen anzubauen. Man muss sich nicht das Amazonasbecken ansehen, um verschwundene Ökosysteme zu finden. Geh einfach in der näheren Umgebung spazieren und überlege dir: Könnte dort, wo heute Kartoffeln und Weizen angebaut werden, ein Wald oder ein Feuchtgebiet gewesen sein? Welche Tiere und Pflanzen könnten ihren Lebensraum verloren haben?

Diversifiziere dein Essen, wie du dein Portfolio diversifizieren würdest


Unter Agrobiodiversität verstehen wir die Kombination von was wir ernten, sowie den Arten welche die Lebensmittelproduktion direkt oder indirekt unterstützen, wie Beispielsweise Bestäuber, Regenwürmer, aber auch Bodenmikroorganismen. Diese Agrobiodiversität können wir auf viele verschiedene Wege erhöhen:


  • Manche Läden bieten Gemüse an, welches nicht den üblichen Normen entspricht. Kaufe es, denn diese «ungeliebten Lebensmittel» werden sonst oft weggeworfen, bevor sie ins Regal kommen.

  • Probiere auch einmal die ungewöhnliche Sorte: blaue Kartoffeln, süsse Zitronen, lila Karotten, kugelförmige Auberginen.

  • Versuche zu verstehen, was die Unterschiede der Sorten im Angebot sind (z. B. mehlige und festkochende Kartoffeln).

  • Einmal die Woche kannst du eine Mahlzeit kochen, mit einer Pflanze, die du noch nie, oder schon lange nicht mehr gegessen hast.

  • Gehe auf den lokalen Markt, oder zu einem regionalen Anbieter: Vermutlich sind dort andere Sorten im Angebot, eventuell sogar zu niedrigeren Preisen.

  • In der Schweiz ist die Stiftung pro specie rara ein guter Ausgangspunkt. In Zusammenarbeit mit einem grossen Netzwerk von Freiwilligen bewahrt sie die genetische und kulturhistorische Vielfalt der Schweizer Kulturpflanzen.


Bei all diesen Tipps, solltest du aber stets im Auge behalten, dass die Produkte nicht eingeflogen wurden und saisonal sind.

Etwas Neues ausprobieren und dabei Gutes tun.


Agrobiodiversität klingt ein wenig holprig, ist aber äusserst faszinierend. Wenn du die Augen offen hältst, und deine Gewohnheiten ein wenig veränderst, wirst du Verbesserungen in verschiedenen Bereichen feststellen: Die zusätzlichen Mikronährstoffe werden deine allgemeine Gesundheit stärken. Eine grössere Vielfalt an Nutzpflanzen führt dazu, dass wir als Gesellschaft widerstandsfähig den Auswirkungen des Klimawandels entgegentreten können. Und natürlich wird all dies zusammen den Verlust der Biodiversitätreduzieren.

Ich hoffe, du kommst auf den Geschmack.

SDGs werden investierbar

Unsere radiThemes «Grundbedürfnisse» und «Gesundheit & Wohlbefinden» investieren in die SDG 2 & SDG 3, indem Unternehmen ausgewählt werden, die in diesen wichtigen Bereichen einen wirklichen Unterschied machen.

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