Sauberes Wasser und Sanitärversorgung sind Grundbedürfnisse und ein Menschenrecht
Wasser ist bekanntlich das Lebenselixier schlechthin. Der Zugang zu sauberem Wasser wie auch zur zusammenhängenden Sanitärversorgung ist aber weder garantiert noch einfach vorhanden. Wie unsere radicant und Evangelistin Kirstin aufzeigt, sind mehr als 40% der Weltbevölkerung von Wasserknappheit betroffen und ca. 2,3 Mrd. Menschen haben heute immer noch keinen Zugang zu Sanitärversorgung. Die Entwicklungsländer sind von dieser Problematik am stärksten betroffen. Aber auch in entwickelten Ländern steht das saubere Wasser unter Druck. Die Folgen des Klimawandels, die wachsende Bevölkerung, die zunehmende Verschmutzung der Gewässer und nicht zuletzt das rückgängige Ökosystem stellen eine Bedrohung der Grundwasserressourcen dar. Daher sind sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen auch eines der 17 UNO-Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDG 6).
Verantwortung und Wandel
Es liegt in unserer Verantwortung nachhaltiger zu handeln. In Sachen sauberes Wasser braucht es allerdings weit mehr als nur individuelle Konsumanpassungen, auch wenn diese durchaus wichtig sind. Wir brauchen einen Umbau der Weltwirtschaft hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft, welche die natürlichen Ressourcen nicht nur schont, sondern auch ihre Regenerierung ermöglicht. Genau zu diesem Umbau wollen wir bei radicant mit Dir zusammen beitragen. Lass uns darüber diskutieren, wie wir die Neugestaltung hin zu einer sozial und ökologisch gerechten Weltwirtschaft vorantreiben und SDG 6, den Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung, ausbauen und gewährlisten können. Eine Möglichkeit sind hier sicherlich unsere Investitionen. Nur, wie geht das?
In wasserpositive Lösungen investieren
Mit unseren Investitionsentscheidungen können wir Unternehmen und Projekte unterstützen, die einen positiven Beitrag zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung leisten. Wenn wir uns weltweit die Wasserversorgung und -aufbereitung anschauen, gibt es diverse private Unternehmen, die in diesen Bereichen innovativ tätig und auch an den Kapitalmärkten gelistet sind. Einerseits gibt es die klassischen Versorgungsunternehmen, welche beispielsweise Städte mit sauberem Wasser versorgen und dieses aufbereiten. Dabei stellen sie natürlich auch die Sanitärversorgung sicher. Des Weiteren finden wir diverse Chemie- und Industrieunternehmen, welche verschiedenste Produkte, Dienstleistungen und Innovationen für die Wasseraufbereitung und -versorgung zur Verfügung stellen. Auch die Aufbereitung von Abwasser von Industrie-, Energie- und Bergbauunternehmen ist eine relevante und wirkungsvolle Dienstleistung. Um in Unternehmen zu investieren, welche Lösungen für sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen anbieten, kann man entweder Aktien und/oder auch Obligationen solcher Unternehmen in seinem Portfolio berücksichtigen.
Green Bonds mit Wasserbezug als Alternative
In vielen Ländern ist die Wasser- und Sanitärversorgung aber eine rein staatliche Angelegenheit und gilt gar als Service Public. Hier ist es eine Überlegung wert, allgemeine Staatsanleihen dieser Länder zu berücksichtigen. Während bei diesen Staatsanleihen der Zweck der Geldverwendung nicht definiert ist und man somit noch eine Vielzahl an weiteren (Wert-)Überlegung machen sollte (bspw. wie steht es um die Korruption im Land), können gelabelte Obligationen (Green Bonds, Social Bonds, Sustainability Bonds) eine spannende Option sein. Hierbei verpflichtet sich der Emittent (hier also konkret nun Staaten oder Substaaten wie bspw. Städte) via international anerkannte Standards die Gelder spezifisch für einen grünen und/oder sozialen Zweck zu nutzen und darüber Bericht zu erstatten. In der Tat eignet sich die investitionsintensive Wasser- und Sanitärversorgung sehr gut für solche (sub-)staatlichen Green und Social Bonds.
Private Unternehmen in Schwellenländern mit höchster Wirkung
Nicht zuletzt sind Investitionen in Unternehmen, welche nicht an der Börse gelistet sind (auch Private Equity genannt) besonders relevant – gerade auch in Entwicklungsländern, wo der Grossteil der Investitionslücke in Sachen sauberes Wasser und Sanitärversorgung besteht. Leider sind solche Anlagen aufgrund der fehlenden Liquidität, des sehr langen Anlagezeithorizontes und des disproportionalen Risikos für Kleinanleger kaum zugänglich. Es gibt nur vereinzelte Anlagefonds, welche diese starken Wirkungsmärkte für Kleinanleger zugänglich machen – und dies oft auch nur unter diversen Restriktionen im Verkauf. Wir bei radicant arbeiten aber daran, hier längerfristig eine Lösung zu finden und auch solche Produkte anbieten zu können.
Was meint ihr? Sind Branchenführer Teil der Lösung oder des Problems?
Es stellt sich die Fragen, inwiefern man in die effizientesten und saubersten Unternehmen einer wasserintensiven Branche investieren will. Der Mineralabbau, die Agrarwirtschaft, aber auch der Textilsektor und die Herstellung von Semiconductors haben beispielsweise einen extrem hohen Wasserverbrauch und können auch bedeutende Verschmutzungstreiber sein. Ob man nun in diesen Branchen in die „Wasser Helden“ investieren will, ist auch für uns noch unbeantwortet. Hierbei ist sicherlich eine der wichtigsten Fragen, ob das Unternehmen grundsätzlich relevante und unverzichtbare Güter herstellt. So könnte man beispielsweise argumentieren, dass für unsere gesellschaftliche und wirtschaftliche Zukunft Semiconductors unabdingbar sind, während wir auf Fast Fashion Unternehmen absolut verzichten könnten, egal wie effizient im Umgang mit Wasser sie sind. Was meint ihr dazu?
Nicht nur in Gutes anlegen, sondern auch Schlechtes sein lassen
Neben Investitionen in Unternehmen oder Projekten, welche einen direkten, positiven Beitrag zu sauberem Wasser leisten, sollte man aber natürlich auch Investitionen in die verschmutzenden Unternehmen vermeiden. Einerseits kann man dies via verschiedenen Ausschlusskriterien (bspw. Firmen mit Umsatz aus fossilen Energieträgern) sicherstellen, andererseits sollte man bei Unternehmen mit grossem Wasserverbrauch und Verschmutzungspotential genau hinschauen. So kann sich der Wasserfussabdruck eines Unternehmens, welches beispielsweise seltene Erden abbaut (die für den Umstieg auf saubere Energien benötigt werden), je nach Management und Region stark unterscheiden.
Alles in allem gibt es also verschiedenste spannende Möglichkeiten, in wirkungsvolle und gar wasserpositive Firmen und Projekte anzulegen und schädliche Investments zu vermeiden. Lasst uns gemeinsam den Teil der Wirtschaft fördern, welcher einen positiven Beitrag zu einem der grössten zukünftigen Herausforderungen der Menschheit leistet: dem Zugang zu sauberem Wasser.