Der Klimawandel ist Realität. Die Folgen zeigen sich beinahe täglich – manchmal in den Nachrichten weit weg von uns, zunehmend aber auch direkt vor der Haustür. Auch wenn die Folgen des Klimawandels über die Jahre natürlichen Schwankungen unterliegen, werden sie gesamthaft stark zunehmen. Dies bedeutet, dass beispielsweise die Schneemenge in einem Skigebiet nicht jeden Winter abnehmen wird, oder nicht jeder Sommer trockener als der vorherige sein muss. Über mehrere Jahre betrachtet wird dies aber der Fall sein. Daher wird der Druck der Gesellschaft über die nächsten Jahre auch weiterhin kontinuierlich zunehmen – auf die Politik, aber auch auf die Wirtschaft.
Die Weltgemeinschaft hat verstanden, dass wir handeln müssen und sich mit dem Übereinkommen von Paris (2015) ein klares wissenschaftsbasiertes Ziel gesetzt: den weltweiten durchschnittlichen Temperaturanstieg auf unter 1.5 Grad zu begrenzen. Konkrete Ziele auf nationaler Ebene sind inzwischen gesetzt und werden in ihrer Ambition über die Jahre noch zunehmen. Auch die UNO hat den Kampf gegen den Klimawandel in ihre Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung (UN Sustainable Development Goals, SDG) aufgenommen. SDG 13 “Massnahmen zum Klimaschutz” richtet sich mit seinen Unterzielen generell auf den Klimaschutz und die Anpassungen an den Klimawandel aus. Daneben beinhaltet SDG 7 die Forderung nach “bezahlbarer und sauberer Energie” und stellt somit konkrete Forderungen beim wichtigsten Thema des Klimaschutzes, der Energie.
Es ist also klar, dass wir nicht um den Umbau der Weltwirtschaft hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft herumkommen – getrieben von der Zivilgesellschaft, den Konsumenten, der Politik aber auch von Vorreiterunternehmen und nicht zuletzt Investoren. Hilfst Du mit?
Individuelle Verantwortung ist wichtig, Wandel der grossen Strukturen fundamental
Obschon man in der ausschliesslichen Zuschreibung der Klimaverantwortung auf das Individuum zurückhaltend sein sollte, trägt jeder von uns doch einen Teil der Verantwortung – wir im Westen gar eine bedeutend erhöhte. So wie wir mit unseren täglichen Konsumentscheidungen einen Beitrag leisten können, so können und sollten wir unsere Investitionen auch auf Klimaschutz und Klimaadaption ausrichten. Zusammen mit unserem politischen Engagement trägt die Ausrichtung unserer Investitionen auf den Klimawandel zum benötigten Umbau der Wirtschaft bei. Diese macht nicht nur Sinn, um den Klimawandel zu bekämpfen, sondern eröffnet auch spannende Investitionsmöglichkeiten.
Investieren in die Energiewende
Über 70% des weltweiten Klimagasausstosses rührt von fossilen Energieträgern her. Kohle, Öl und Erdgas müssen abgelöst werden, wenn der Klimawandel irgendwie in Grenzen gehalten werden soll. Das Klimaproblem ist also vor allem ein Energieproblem. Somit steht der Energiesektor und die Elektrizitätswirtschaft mitsamt seinen Zulieferern an oberster Stelle beim Klimainvestieren. Dieser Bereich bietet inzwischen eine beeindruckende Breite an Investitionsmöglichkeiten an: von Solarpanel- und Windkraftanlagenherstellern über Elektrizitätswerke mit Fokus auf erneuerbare Energien sowie Entwickler von Energiespartechnologien bis hin zu Herstellern von grünem Wasserstoff, Brennstoffzellen, Batterien und Elektrizitätsnetzen.
Gezieltes Nicht-Investieren und Desinvestieren
In Sachen Energie und Klimawandel sind aber nicht nur Investitionen in die Lösungen wichtig und spannend, sondern eben auch das nicht-investieren in fossile Brennstoffe und in die dahinterstehende Industrie. Einerseits hat die theoretischen Forschung stets einen Zusammenhang zwischen Desinvestitionen (d.h. dem Verzicht auf Investitionen oder dem Abzug von Investitionen), und einem niedrigen Aktienkurs sowie sinkenden CO2-Emissionen vermutet.
Eine neue Studie der Universität Augsburg (veröffentlicht im renommierten Journal of Banking & Finance) belegt nun diese Vermutung auch empirisch. Die Autoren fanden heraus, dass umfangreiche Desinvestitionen tatsächlich positive Auswirkungen in der Realwirtschaft nach sich ziehen. Sie führen zu niedrigeren Aktienkursen, was wiederum die Unternehmen dazu motiviert, ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren (hier findet Ihr eine Videozusammenfassung der Studie). Andererseits werden Kohle, Erdöl und auch Erdgas immer mehr zu gestrandeten Vermögenswerten – also Bilanzaktiva wie beispielsweise Ölreserven oder -Infrastruktur, welche massiv an Wert einbüssen, je mehr die internationale Gesellschaft von den fossilen Energien abrückt. Das konsequente Vermeiden solcher Investitionen unterstützt also nicht nur die Energiewende, sondern mindert auch das finanzielle Risiko.
Zusammenfassend konzentrieren sich Klimainvestitionen aus dem Blickwinkel der Energieerzeugung auf die gesamte Wertschöpfungskette von grünen Energien und vermeiden gezielt Anlagen in fossile Brennstoffen und deren erheblichen Emissionen. SDG 13 „Massnahmen zum Klimaschutz“ und SDG 7 „Bezahlbare und saubere Energie“ bieten eine Vielzahl von spannenden Anlagemöglichkeiten, die kontinuierlich gefördert werden müssen.